Montag, 19. Januar 2015

Eine Geschichte der deutschen Sprache


Die Geschichte beginnt mit der "indogermanischen Sprachfamilie". Diese fasst eine Gruppe von etwa 280 Sprachen zusammen, die ursprünglich zwischen Indien (Asien) und Island (Europa) gesprochen wurden und grammatische und lexikalische Ähnlichkeiten aufweisen. Indogermanisch muss schon vor der Bronzezeit, die in Europa um 1700 v. Chr. begann, gesprochen worden sein. Es wurde bei der ersten Lautverschiebung vom Germanischen abgelöst. Die indogermanischen Sprachen sprechen heute noch ungefähr drei Milliarden Muttersprachler. Damit ist die sie die sprecherreichste aller Sprachfamilien. Man kann die noch lebenden Sprachen in 10 verschiedene Gruppen einteilen, wie zum Beispiel Indisch, Iranisch, Griechisch oder Keltisch. Schriftliche Quellen bezeugen aber, dass es auch noch Sprachen gab, die keiner lebenden Sprache mehr zugeordnet werden können. Das sind zum Beispiel Hethitisch (Kleinasien), Pelasgisch (Griechenland) oder Makedonisch (antikes Makedonien).


Übersicht der Indogermanischen Sprachfamilie


Die Germanischen Sprachen
Diese Gruppe besteht aus 15 Sprachen mit rund 700 Millionen Sprechenden, wovon etwa 500 Millionen Muttersprachler sind. Beispiele für germanische Sprachen sind etwa Englisch, Deutsch oder auch Holländisch.  Ein deutlicher Unterschied zur  indogermanischen Sprachfamilie sind die germanischen Lautverschiebungen. Dabei handelt es sich um zwei historische Phänomene, bei denen gewisse Konsonanten durch andere ersetzt wurden. 
Die erste Lautverschiebung fand um ca. 500 v. Chr. statt. Sie stellt den Wechsel vom Indogermanischen zum Germanischen dar. Die  zweite Lautverschiebung  folgte 1250 Jahre darauf um etwa 750 n. Chr.  Sie bezeichnete den Übergang vom Germanischen zum (Alt-)Hochdeutschen.  Dieses war übrigens die „erste deutsche Sprache“. Neben den folgenden Beispielen gab es noch andere Konsonanten, die ersetzt wurden.

Indogermanisch
Germanisch
Hochdeutsch
p
f
f
t
þ (th)
d
k
h (ch)
h
b
p
ff / pf
d
t
ss / tz
g
k
hh / ch
dh
d
t

Die deutschen Sprachen
Das Althochdeutsche überdauerte etwa 300 Jahre und wurde um 1050 vom Mittelhochdeutschen abgelöst. Der grösste Unterschied dazwischen ist, dass beim Mittelhochdeutschen immer nur eine Silbe pro Wort betont wird. Dabei wird die betonte Silbe mit einer grossen Varianz ausgestattet, die die Nebensilben nicht haben. Im Althochdeutschen konnten die Vokale a, e, i, o und u in jeder Silbe eines Wortes vorkommen, was bedeutete das sich die Zunge sehr schnell bewegen musste.
Hier ein Textbeispiel

Althochdeutsch
Mittelhochdeutsch
Fater unseer, thu pist in himile. uuihi namun dinan.
qhueme rihhi din. uuerde uuillo diin […]
Vater unser, der dû in dem himel bist, geheileget sî dîn nam […]
zuo kum an unz das rîche dîn, dîn wille werde […]
Sehr wörtlich übersetzt:
‘Vater unser, du bist in Himmel. Weihe Namen deinen.
Komme Reich dein. Werde Wille dein.’
Sehr wörtlich übersetzt:
‘Vater unser, der du in dem Himmel bist, geheiliget sei dein Name.
Zukomme an uns das Reich dein, dein Wille werde.’

Dies waren Ausschnitte aus dem Vaterunser, von denen die althochdeutsche Fassung in der Stiftsbibliothek in St. Gallen vorhanden ist.

Das Mittelhochdeutsche überdauerte etwa bis 1350 n. Chr. und wurde dann vom Frühneuhochdeutschen abgelöst. Auch hier wurden gewisse Laute von anderen verdrängt. „sl“ wurde zum Beispiel zu „schl“ („slafen“ wird zu "schlafen"). Ein berühmter Text in Frühneuhochdeutsch ist die „Lutherbibel“ von 1545. 

Hier ein Ausschnitt:

Die Zehen gepot Gottes. 

Das Erste: DU solt kein andere Goetter haben neben mir.
Das Ander: Du solt den namen Gottes nicht vergeblich fueren.
Das Dritte: Du solt den feyertag heiligen.
Das Vierde: Du solt vater und mutter ehren.
Das Fuenfte: Du solt nicht toeuml;dten.
Das Sechste: Du solt nicht ehebrechen.
Das Siebende: Du solt nicht stelen.
Das Achte: Du solt kein falsch zeugnis reden widder deinen nehisten.
Das Neunde: Du solt nicht begeren deines nehisten haus.
Das Zehend: Du solt nicht begeren seines weibs, knecht,
magd, viech odder was sein ist.
[2. Mose 20, 3. 7 ff.]

Das Frühneuhochdeutsche blieb noch bis etwa 1650 n. Chr. Danach wurde es vom Neuhochdeutschen abgelöst, welches bis heute andauert.

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Simon Schober

(Quellen: Wikipedia, www.sprachlog.de , www.enominepatris.com,)

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